In der Fremde erfährt man, was die Heimat wert ist (Ernst Wiechert).
Nahezu ein Zehntel unserer Mitbürger, Nachbarn, Kollegen, Kunden, Freunde… in Tostedt kommt aus den riesigen Ländern der ehemaligen Sowjetunion; von Russland bis Kasachstan und von der Ukraine bis China. Die Umstände, die alte Heimat zu verlassen und den Neuanfang in einer völlig fremden Umgebung zu wagen, müssen hart gewesen sein. Trotzdem spürt man in vielen Gesprächen etwas wie Wehmut und Sehnsucht nach dem Zurückgelassenen. Ein kleines Stück Erinnerung und die Pflege alter Kenntnisse und Fertigkeiten könnte der ehemals weit verbreitete Volkssport Gorodki bei uns in Todtglüsingen werden.
Das Wurfspiel kann von Menschen jeden Alters ausgeführt werden. Man kann alleine oder gesellig trainieren und natürlich auch Wettkämpfe machen.
Unsere Anlage am Baggersee mit 8 Spielfeldern ist bis auf Kleinigkeiten fertig. Wie hier auf dem Bild und im Video zu sehen, wurden inzwischen schon einige Turniere mit großem Erfolg veranstaltet.
Hier ein Bericht:
Gorodki-Spielen beim TSV Immer mehr deutsche Vereine entdecken für sich Gorodki als ein neues Vereinsangebot. Die fachkräftige Unterstützung durch das Bundesprogramm „Integration durch Sport“ und intensiver Austausch unter bereits bestehenden Gorodki-Standorten führt nicht nur zum steigenden Anzahl von Gorodki-Angebote deutschlandweit, sondern auch zur deutlich besseren Qualität der Trainingsangebote sowie anderen Veranstaltungen in dieser Sportart. Viele Vereine, die sich mit dem neuen Spiel auseinander setzen, versuchen es immer mehr unter interkulturellen Aspekten zu sehen bzw. als ein integratives Angebot zu gestalten und hiermit möglichst breite Zielgruppe zu erreichen. Einer von solchen Sportvereinen ist der Todtglüsinger SV 1930 e.V. (TSV), der Mitte 2012 eine neue Gorodki-Anlage gebaut und eine Abteilung im Verein gegründet hat. Der über 6.700-Mitglieder große Sportverein in einer kleinen Gemeinde in Niedersachsen, der seit Jahren im Bereich Integration aktiv ist, will mit dem neuen Angebot primär nicht nur ein paar neue Mitglieder gewinnen. Vielmehr geht es darum, eine interkulturelle Öffnung und integrative Prozesse im Verein zu fördern. „Wir sind überzeugt, dass Integration keine Einbahnstraße sein darf. Dafür sollen auch unsere deutsche Vereinsmitglieder nicht nur neugierig, sondern auch bereit sein, innere Hemmschwellen zu überwinden und sich auf Neues einzulassen, was erstmals fremd erscheinen mag“, weiß Heiner Hoops der Geschäftsführer des großen Sportvereins. „Natürlich gehen wir davon aus, dass die neue Gorodki-Anlage intensiv genutzt wird und sind bereit, es auch zu unterstützen.“ Dafür hat das Programm „Integration durch Sport“ im LSB Niedersachsen, das den TSV als einer seiner Stützpunktvereine aktiv unterstützt, gemeinsam mit der neuen Gorodkiabteilung des TSV am 22. Juni 2013 alle niedersächsische Gorodki-Vereine zu einem Landesturnier auf die neue Anlage eingeladen. Mit über 50 Teilnehmenden aus sechs niedersächsischen Sportvereinen war die Spielanlage gut gefüllt. Die TSV-Vorsitzende Renate Preuß hat bei der Turniereröffnung die Bedeutung des neuen interkulturellen Angebots des Vereins betont und äußerte sich sehr optimistisch, dass der Bekanntheitsgrad des Gorodki-Spiels in ihrem Verein sowie darüber hinaus schnell steigen wird. Um dies zu erreichen, hat der TSV eine Woche nach dem Landesturnier Experten aus Weißrussland zu einem offenen Gorodki-Workshop eingeladen. Ein Team aus der weißrussischen Stadt Molodechno, das vom 27. bis 30. Juni an einem Gorodki-Camp in Kiel teil genommen hat, war die Einladung gefolgt und gemeinsam mit interessierten Spielerinnen und Spielern des TSV ein offenes Trainingsangebot am Montagabend gestaltet. Angeleitet von einem erfahrenen Gorodki-Diplomtrainer Alexander Kulak, der dieser Sport seit vielen Jahren in einer staatlichen Kinder und Jugendsportschule leitet und darüber hinaus als Landestrainer für den weißrussischen Gorodkiverband arbeitet, haben Gorodki-Sportlerinnen und Sportler aus Weißrussland die Grundlagen der Spieltechnik den Gastgebern vermittelt und anschließend bei einem gemeinsamen Abendessen im Vereinsheim über die Bedeutung des Gorodki-Sports beim TSV und weitere Entwicklung dieses Angebots diskutiert. „Ich war sehr positiv überrascht nicht nur von der Arbeit des Todtglüsinger SV und des Engagement des Vereins für den Gorodki-Sport, die auch einzigartig ist, sondern auch von der offenen Atmosphäre, die wir im Verein gespürt und erlebt haben. Wenn noch mehr deutsche Sportvereine sich für das Thema Integration so einsetzen würden, wie es der TSV mit seinen Angeboten und der Vereinsphilosophie macht, dann können wir mit viel größerer Überzeugung sagen – Sport verbindet“, bedankte sich für den warmherzlichen Empfang Edwin Feser aus Karlsruhe, der die weißrussische Delegation begleitete. Der Karlsruher Gorodki-Experte, der seit Jahren deutschlandweit aktiv ist, fügte hinzu: „Mit solchen Mitstreitern, wie wir in Todtglüsingen kennen und schätzen gelernt haben, werden wir das Gorodki-Spiel in Deutschland ganz weit bringen und das nicht nur als Sport, sondern auch als Treffpunkt für viele Freunde“. |
Wenn ihr Lust habt mitzumachen, könnt ihr euch das Spielfeld ja schon mal ansehen und auch mit Konstantin Krivoscheev oder Vladimir Kiselev sprechen, die Gorodki betreuen werden. Wir freuen jedenfalls schon auf Gorodki mit vielen neuen Freunden und Familien.
Der Grundgedanke des Spiels ist es, fünf Holzklötzchen (Gorodki, „Städtchen“), die zu bestimmten Figuren aufgebaut werden, mit einem Wurfstock (Bita) aus einer bestimmten Entfernung (Kon, Polukon) von ihrem Platz (Gorod, „Stadt“) auf dem Spielfeld zu schlagen. Gespielt wird in Frauen- und Männermannschaften.
Trainingszeiten:
Montag 18:00 – 20:00 Training Konstantin Krivoscheev
Mittwoch 17:00 – 19:00 Training Konstantin Krivoscheev
Donnerstag 16:00 – 18:00 Training Konstantin Krivoscheev
Sonntag 14:00 – 16:00 Training Konstantin Krivoscheev
Kontakt
Abteilunsleiter
Konstantin Krivoscheev
Ansprechpartner
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